Unsere Geschichte (Kurzfassung)

Als 1919 nach den Kriegswirren einige junge Männer sich mit dem Gedanken trugen, in Karsau einen Turnverein zu gründen, konnte niemand mit den folgenden Höhen und Tiefen rechnen. Nach etlichen Vorgesprächen, bei denen Karl Zimmermann, der Vorsitzende der Freien Turnerschaft Rheinfelden beteiligt war, wurde am 14.04.1919 im Gasthaus zum Kreuz die Gründungsversammlung abgehalten, bei der 20 Männer als aktive,19 Männer und 2 Frauen als passive Gründer eintraten. Die Wahl der Vorstandschaft für ein Jahr war wie folgt:
1. Vorsitzender Otto Götz Kassierer Albert Späne Schriftführer Karl-Friedrich Brugger Turnwart Karl Faller
Als Zweck des Vereins wurde damals festgelegt: „Gelegenheit und Anleitung zu geregelten Turnübungen und Turnspielen zu geben, als Mittel zur körperlichen und sittlichen Kräftigung. Das Volksbewusstsein zu pflegen und seinen Mitgliedern gesellige Unterhaltung zu bieten.“ Der Turnbetrieb wurde auf dem Turnplatz der Schule und im Gemeindesaal des Rathauses abgehalten. Als Übungsgeräte dienten ein geliehener Barren und 20 Turnstäbe.

Der junge Verein war 1926 im Schulgarten Gastgeber vieler Vereine beim Reichsarbeitersporttag, wo Ernst Albietz, einer der erfolgreichsten Turner dieser Zeit, die sportliche Leitung innehatte. Der Turnbetrieb im Verein wurde immer größer und die Raumnot ebenso, umso erstaunlicher waren die vielen sportlichen Turnerfolge. Neben dem Turnen wurde das Theaterspielen ein großer Erfolg und eine gute Einnahmequelle, ging man damit doch auf Tournee. Arbeitslosigkeit machte sich in Deutschland breit und davon blieb auch die Freie Turnerschaft Karsau nicht verschont. Die Zahl der Veranstaltungen Entstehung und Entwicklung des Vereins wurden stark eingegrenzt und auch Beiträge mussten immer öfters erlassen werden. Im Jahr 1932 wurden von den Behörden keine Veranstaltungen mehr zugelassen. Das Ende begann. Schlag auf Schlag wurden die sogenannten Roten Turnvereine entmachtet und 1933 sogar auf höchstem Erlass zwangsweise aufgelöst. Das vereinseigene Grundstück musste der Gemeinde zurückgegeben werden und das Vereinsvermögen wurde beschlagnahmt.

Nach jahrelanger Abstinenz war es am 13. April 1967 soweit - Albert Späne, Karl Wießmer, Ernst Brack, Otto Fritschi, August Hay und Albin Wehrle brachten, mit tatkräftiger Unterstützung von Hans Seeger, eine Reihe Turnwilliger zusammen; es fand im Alemannenstüble eine ordnungsgemäße Generalversammlung statt. Außer den Neuwahlen – bei denen Walter Brombach, einer der jüngeren Motoren – zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde, beschloss man, den Trainingsbetrieb im Bodenturnen, Gymnastik und Leichtathletik sofort wieder aufzunehmen. Geeignete Frauen und Männer waren bereit, die Übungsstunden abzuhalten. Es waren die Lehrerin Helga Thoma (heute Krause) sowie Lehrer Dieter Kautzmann. Es gesellte sich schon bald Alois Eckstein, der zum Dienstältesten Vereinsmitarbeiter werden sollte, die ehemalige Frauenwartin Martha Grether und Frau Fehrenbach hinzu. Bis zum Jahresende hatte der Verein wieder 71 Mitglieder. Mit dem ersten Waldsportfest auf dem Sportplatz wurde wieder an die alte Tradition der Turnfeste in Karsau angeschlossen.

Mit der Planung einer Turn- und Festhalle in Karsau wurde begonnen und endlich, an Silvester 1970 wurde die neue Halle feierlich eingeweiht. Jetzt war Abhilfe für die Platznot geschaffen und der Verein erfuhr jetzt einen weiteren Aufschub. Es war nun möglich, umfassendes Turnen an neuen Geräten durchzuführen – die Mitgliederzahlen wuchsen ständig – neue Übungsgruppen mussten unterhalten werden. Kurt Paul, der 1970 Walter Brombach als Vorsitzender ablöste, fand immer wieder neue ehrenamtliche Mitarbeiter. 

Bei der Leichtathletikabteilung machte sich der Aufschwung fortan bemerkbar. Die Gruppen wurden größer und neue Übungsleiter/innen mussten her. Die prominenteste dürfte die in Südbaden bekannte Leichtathletik Ingeburg Nickoleit gewesen sein. Doch die größten Erfolge hatte der TV viel später unter dem Trainerduo Kirrmann/Tomaschewski. Von Kurt Kirrmann wurden die Talente von Katja Rußhardt und Bärbel Kirrmann zum Mittelstreckenlauf erkannt und gefördert. Bärbel brachte es bis in die Oberrheinauswahl und Katja wurde 1981 badische Waldlaufmeisterin sowie 8. der Deutschen Meisterschaft. Leider wechselte sie dann zum TV Staufen, doch die Erfolge des TVs in den Mittelstrecken wurden weiter fortgesetzt. In der Turnabteilung wurde es aufgrund eines wachsenden Interesses notwendig, immer mehr Übungsleiter an den Sportschulen ausbilden zu lassen, um allen Anforderungen gerecht werden zu können.

Im Sommer 2000 konnte der Turnverein Karsau das 500. Mitglied begrüßen. Im Zeitraum von 1998 bis 2004 verzeichnete der Verein ein Zuwachs von rund 90 Mitgliedern. Mit 558 Mitgliedern war Ende 2004 ein absoluter Spitzenwert erreicht. Ende 2012 lag der Wert wieder auf dem Niveau von 1998 bei 470 Mitgliedern

Der Turnverein Karsau verbindet jung und „jung gebliebene“ über unterschiedliche sportliche Aktivitäten miteinander. Er bietet die Möglichkeit sich einzubringen und zu gestalten. Anerkennung im Verein wird nicht über den sozialen Status geprägt, sondern über den Einsatz für den Verein bzw. für die Turngruppe. Es werden soziale Kontakte geknüpft und „Mann und Frau“ sind für einander da. Die Geselligkeit wird in den Turn- und Sportgruppen gelebt. Nach dem Training geht es in die Wirtschaft. Ein gemeinsamer Ausflug, ein gemeinsamer Kegelabend oder der Geburtstagsbesuch gehören einfach dazu. Gemeinsam tragen die Mitglieder auf unterschiedliche Weise dazu bei, dass der Turnverein Karsau seit vielen Jahren mit seiner Turnerklause am Narrenmarkt teilnehmen kann

Gedenktafel Gründung TV Karsau 1919

Gedenktafel zur Erinnerung an die Gründung der „Freien Turnerschaft Karsau“ am 14. April 1919 im Gasthaus „Zum Kreuz“ in Karsau. Die Turnerschaft Karsau gehörte damals zum „Arbeiterturn- und Sportbund“ (ATSB), der sich aus dem „Arbeiter- turnerbund“ (ATB, Gründung 1893) entwickelt hatte und sich in 1919 in den „Arbeiterturn- und Sportbund“ umbenannt hatte. Die neue Namensgebung verdeutlicht die zunehmende Versportlichung und Modernisierung des ATB und eine Öffnung gegenüber den Sportspielen und der Leichtathletik.

Turnstunde in der Schule
Narrenmarkt Karsau
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